Feldstein-Pyramide Garzau
Pyramiden in Brandenburg?, stehen die nicht normalerweise in Ägypten? Nein, nicht nur – auch in Brandenburg gibt es einige. Zwar nicht so hoch und breit und tief, aber trotzdem beeindruckend.
Ganz in der Nähe der Ortschaft Garzau, am Beginn des Naturparks Märkische Schweiz, steht sie, Deutschlands größte Feldsteinpyramide. Mitten im dortigen, ehemaligen Landschaftspark.
Graf Friedrich Wilhelm Carl von Schmettau (1743 – 1806) kaufte 1779 das Gut Garzau und legte nördlich des Dorfes einen weitläufigen Landschaftsgarten mit zahlreichen Bauten an. Auf einem Hügel, heute umgeben von hohen Bäumen, thront die Feldsteinpyramide wieder.
Der Graf plante sie damals als Begräbnisstätte. Das Innere war zu seiner Zeit mit Skulpturen und Wandmalereien geschmückt. Als der Graf allerdings das Gut Garzau im Jahr 1802 wieder verkauft hatte, verfiel der Park und die Natur holte sich nach und nach den geschaffenen Landschaftsgarten inklusive der Pyramide wieder zurück.
Nur das Portal der Pyramide wurde gerettet und 1815 an die St. Marienkirche ins nahe gelegene Strausberg versetzt. Sie diente 2008 als Vorbild für die Kopie des Portals in Garzau. Bereits acht Jahre zuvor hatte sich ein Förderverein gegründet, der innerhalb von zehn Jahren dieses ungewöhnliche Bauwerk an gleicher Stelle wieder aufbaute.
Der ehemalige Park von Garzau ist heute verwaldet. Die Parkstruktur ist nicht mehr vorhanden.
Deutschlands größte Feldsteinpyramide ist fast 14m hoch und enthält ein Kellergewölbe mit sechs Kammern, einen Hauptsaal mit Vorraum, ein Portal und eine Kuppel. Das architektonische Kleinod kann von außen besichtigt werden. Die Symmetrie des Bauwerks und die tausenden verbauten Feldsteine aus der Umgebung sind beeindruckend.
Schräg nach oben verlaufende Rampen mit ihren Wendepodesten sowie die zum Pavillon führenden Treppen sind ohne Geländer aussen angebracht und ein Betreten ist ‚offiziell‘ verboten, doch Wagemutige finden immer wieder den Weg zur Spitze.
Die vom Grafen errichtete Begräbnisstätte blieb ungenutzt. Im September 1806 zieht Graf von Schmettau unter dem Oberbefehl des Herzogs von Braunschweig in den Krieg gegen Napoleon. Er befehligt eine der sechs preußischen Divisionen. In der Schlacht von Jena und Auerstedt wird er beim Dorf Hassenhausen schwer verwundet und in das Haus der Charlotte von Stein nach Weimar gebracht. Schmettau verstirbt am 18. Oktober im dortigen Schloss und wird auf dem Friedhof der Jakobskirche in Weimar und nicht in Garzau beigesetzt.
Ein Flyer informiert Interessierte ausführlich über die Geschichte und den Wiederaufbau der Pyramide in Garzau. Es finden auch Konzerte und Führungen zu bestimmten Terminen statt, die auf der Website angekündigt werden. Am Südhang des Hügels der Pyramide wurde jüngst ein Weinberg angelegt. Hierzu fanden wir noch keine weiteren Informationen.
Der Besuch Deutschlands größter Feldsteinpyramide in Garzau ist gerade in der jetzigen Pandemie zu empfehlen: rund um die Uhr geöffnet, an der freien Luft und genügend Platz für alle zu beachtenden Abstandsregelungen. Kommen sie nach Märkisch-Oderland, kommen sie nach Garzau.