SOMMERTAGE AUF ISCHIA
Die Salongalerie „Die Möwe“ zeigt vom 20. Juni bis 5. September 2020 Bilder von Ulrich Neujahr, Eduard Bargheer und Hermann Poll
Eröffnung: Samstag, 20. Juni 2020, 13.00 –19.00 Uhr
Die Berliner Salongalerie „Die Möwe“ eröffnet ihre neue Ausstellung „Sommertage auf Ischia –Die Maler Ulrich Neujahr, Eduard Bargheer und Hermann Poll“ nicht zufällig am Tag der Sommersonnenwende, am 20. Juni. Denn die Präsentation, die bis zum 5. September zu sehen ist, nimmt den Betrachter mit in die Sommer auf der italienischen Insel, die seit den 1930er Jahren, doch vor allem ab 1950 die drei Maler und viele andere Künstler magisch anzog.
Fasziniert von der wilden, ursprünglichen Schönheit der Natur, den sich verändernden Farben im Spiel des Lichts und den kleinen Fischerdörfern mit ihren Bewohnern, fanden Neujahr, Bargheer und Poll auf der Insel nicht nur ihr persönliches Arkadien. Ischia war für sie auch eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration und in der Zeit des Nationalsozialismus ein Rückzugsort, an dem sie frei leben und arbeiten konnten. Die Ölgemälde von intensiver, warmer Farbigkeit, die Aquarelle von bezaubernder Leichtigkeit und die Druckgrafiken mit typischen Alltagsszenen, die Ulrich Neujahr (1898-1977), Eduard Bargheer (1901-1979) und Hermann Poll (1902-1990) auf Ischia schufen, decken sich bis heute mit unserer Vorstellung von sonnendurchglühten südlichen Landschaften und mediterranen Küsten. Anfang der 1930er Jahre entdecken Ulrich Neujahr, Hermann Poll und Eduard Bargheer die Insel für sich und sind sofort bezaubert. In den folgenden Jahren verbringen sie hier ihre Sommer, finden sie auf der Insel eine zweite Heimat. Für Ulrich Neujahr und Hermann Poll, die ihren Lebensunterhalt in Berlin bzw. Düsseldorf als Kunsterzieher verdienen, sind die Aufenthalte auf Ischia während des Nationalsozialismus eine Flucht aus geistiger Enge, Bevormundung und Stagnation.
Der Hamburger Eduard Bargheer, dessen Werke von den Nationalsozialisten als „entartet“ diffamiert werden, kehrt 1939 Deutschland endgültig den Rücken und wählt Ischia zu seinem Wohnsitz. Zudem bietet die Insel den Malern alles, was sie zu künstlerischer Arbeit inspiriert: unberührte Landschaften, Wunder des Lichts, ein tiefblaues Meer, einsame Strände, blendend weiße Dörfer und das ursprüngliche Leben der Fischer und ihrer Frauen. Nach dem Zweiten Weltkrieg,Anfang der 50er Jahre, führt die Sehnsucht nach der Schönheit Ischias und der Leichtigkeit des südlichen Lebens auch Ulrich Neujahr und Hermann Poll erneut regelmäßig ins Fischerdorf Sant’Angelo bzw. in die Gemeinde Forio d’Ischia, um dort zu leben und zu arbeiten. Trotz der äumlichen Nähe, bleiben die Maler Einzelgänger und auch künstlerisch geht jeder seinen eigenen Weg. Im Œuvrevon Ulrich Neujahr bilden neben Porträts und Selbstporträts die Ischia-Bilder voller Licht und Wärme einen Schwerpunkt seines Schaffens.
Stilistisch orientiert sich der Maler in den 1920er und 30er Jahren vor allem an der Neuen Sachlichkeit, ab den 1950er Jahren entwickelt er eine zunehmend abstrakte Bildsprache, wofür die Ausstellung zahlreiche Beispiele bietet.Auch Eduard Bargheer bewegt sich in der Nähe moderner Klassiker. Eine besonders starke Beziehung hat er zur Kunst von Paul Klee, dem er 1935 persönlich begegnet. Verglichen mit den Bildern von Ulrich Neujahr sind Bargheers Aquarelle von leichterer Farbigkeit und motivisch abstrakter. Heute ist der Maler,der 1948 auf der Biennale in Venedig und 1955 sowie 1959 auf der documenta in Kassel vertreten war, vor allem für seine lichten Aquarelle aus den 1950er Jahren bekannt. Ihrmosaikartiger Aufbau und die farbigen Prismen erinnern dabei an Klee.
Hermann Poll,in dessen Berliner und Düsseldorfer Atelier zumeist dunkeltonige Bildnisse sowie Genre-und Milieuszenen entstehen, gestaltet auf Ischia lichterfüllte, lyrisch anmutende Werke. In den 1940er und 50er Jahren löst er –angeregt durch die Pointilisten und Robert Delaunay –die Räumlichkeit seiner Komposition auf und versieht die Bilder mit perlenartigen Lichtpunkten. In ihrer formalen Gestaltung verwischen seine Arbeiten den Übergang von Abstraktion und Gegenständlichkeit und verdeutlichen die ausgeprägte Sensibilität des Künstlers für die Farben und Stimmungen des Südens.
Zur Eröffnung der Ausstellung am Samtag, dem 20. Juni 2020,in der Zeit von 13.00 bis19.00 Uhr laden wir Sie herzlich ein.